Ich beschäftige mich seit vielen Jahren mit künstlerischen Prozessen im Alten-Theater. Zum großen Teil im Rahmen von Produktionen des Altentheaters FWT Köln.

Im Pandemiejahr 2020 begann ich mein Material zu strukturieren. Auf dieser Seite gibt es Medien und Texte zum Biographischen Liedtheater.  Sabine Falter

Die innere Musik des Sprechens

von Sabine Falter

 

Wir alle können sprechen. Wir haben gelernt Laute aneinander zu reihen.

Wie sprechen wir?

Das ist eine Frage, die auf Identifikation und Selbstaufmerksamkeit des/der Sprechenden zielt.

 

In der heutigen Zeit sind die Möglichkeiten sich im Sprechen zu üben grenzenlos.

Moderation, Tutorials, Gesprächsführung, Seminarleitung etc. sind längst nicht mehr professionell ausgebildeten Sprecher*innen überlassen. Sie dienen der Steuerung von Geschäftsideen, der Umrahmung einer kulturellen Veranstaltung und unterstützen bspw. Firmenmitarbeiter*innen bei ihrer beruflichen Weiterentwicklung.

Dabei geht es in der Schulung darum, einen gewissen Tonfall zu finden, der zielgesteuert eine bestimmte Botschaft transportieren soll. Es geht um bestimmte Formulierungen, die zu identifizieren und einzuordnen sind.

Die Sprache und die Sprechwerkzeuge dienen einer Absicht.

Wie steht es nun (aber) mit der Sprache als lebendigem Organ, dass sich selbst genug ist?

Stehen die Sprechwerkzeuge etwa einer inneren  klingenden Botschaft zur Verfügung, einer körperlich-geistigen magischen Verbindung, die andere Menschen unmittelbar berührt?

Will sagen, der Entdeckung ihrer reizvollen Wirkungsweise auf und in den Menschen jenseits von Zweckbestimmung?

Der Erforschung ihrer rhythmischen Geheimnisse, die sich in spezifischem Sprechklang äußern können?

 

Und wie steht es mit Menschen, die nicht oder nicht mehr oder klanglich beeinträchtigt sprechen?

Wie kommen sie zu ihrem Ausdruck?

Welche Bilder oder sogar Klänge, Pulse, Rhythmen tauchen in ihrem Inneren auf und werden im Erleben lebendig, wenn sie Worte in ihrer Bedeutung zu fühlen verstehen?

Übernehmen die Sinne dann die Sprache?

Es lohnt sich, Sprache zu musikalisieren. Ihre ureigenen Schwingungszustände und Rhythmen in sich selbst auftauchen zu lassen. Erlebte Sprache schafft Wahrnehmung und lässt ein Mitschwingen entstehen.

In der Konnotation erkenne ich das Säuseln des Windes, die Kraft des Schiebens, das Seufzen im Ach.

Ich kann dem Text vertrauen.

Die Entdeckung der Intuition als Taktgeber für die Kommunikation.

Die eigene Biographie als Kraftquelle für Ausdruck.